Wie alles begann...
...oder es war einmal!
Auf einer Hochzeit in Österreich, wurden dem Brautpaar zwei indische Laufenten geschenkt. Und wiedas häufig bei lebendigen Geschenken so ist, kamen diese nicht so gut an, da das Brautpaar auf der Hochzeits-reise nach Las Vegas keine Laufenten mitnehmen konnte, und auch sonst keine großen Tierfreunde waren. Da kamen dann wir ins Spiel. Als sehr tierlieb bekannt und auch mit eigenem Teich und Garten, wurden wir nach einer wilden Jagd durch den ganzen Ort, die Enten hatten sich aus ihrem „Geschenkkarton“ befreit, stolze Entenbesitzer. Okay, das mit dem Teich konnten wir vergessen da die Enten ihn zu einer Kloake umwandelten, also musste ein neuer her. Die Enten fühlten sich bei uns sehr wohl und waren unsere ersten „Nutztiere“.
 
Wie wir „auf die Ziege“ kamen
 Da unsere indischen Laufenten zwar leckere Eier legten aber nur in begrenzter Zahl, war bei mir der Gedanke gereift, Hühner müssen her. Als ich meinem Sohn davon erzählte, meinte er:
 
„Mama, wenn du Hühner kriegst, bekomm ich eine Ziege!“
 
Also beschäftigte ich mich im Internet mit dem Thema Ziege. Also eine alleine ging schon mal gar nicht, welche Rasse sollte es sein, was benötigt eine Ziege .Alles Fragen mit denen ich mich lange beschäftigte. Es sollten zwei Thüringer Waldziegen mädchen werden, da mir ihr Aussehen gut gefiel und es sich um eine vom Aussterben bedrohte Rasse handelte. Nach längerem Suchen hatte ich einen Hobby-Züchter gefunden.
 
Der große Tag!
Obwohl mein Mann sich aus unserer ganzen „Ziegen Euphorie“ überwiegend raus hielt und meinte das ist eure Sache, war er wie immer überwiegend für die Umsetzung unserer Pläne zuständig. Also Hänger organisiert, alle Mann ins Auto und ab Richtung Kaiserslautern.
Dort wollten wir eigentlich nur zwei Lämmer kaufen. Doch fiel uns die Entscheidung sehr schwer; und schließlich entschieden wir uns, zwei Lämmer und doch noch ein zusätzliches Muttertier zu kaufen.
 
Der Einzug!
Von unserem Nachbarn hatten wir kostenlos eine Wiese zur Verfügung gestellt bekommen, mein „Göttergatte“ hatte mit unserem Sohn einen kleinen Stall gebaut. Agathe, Annabell und Rosemarie waren genau so aufgeregt wie wir und versteckten sich fürs erste. Mit viel Geduld und Leckerlis konnten wir sie aber doch überzeugen das wir ihnen nichts Böses wollten.
 
Die ersten Melkversuche!
Da wir von ihren Vorbesitzern das Melken gezeigt bekommen hatten und die Lämmer schon 5 Monate alt waren, versuchten wir uns auch darin. Mittlerweile hatte ich mich ja ausreichend über die Vorzüge und Gesundheit von Ziegenmilch informiert.
Aber wie das immer so ist, liegen Theorie und Praxis weit aus einander. Mit Hilfe meines Sohnes (hielt die Ziege), meines Mannes (hielt den zweiten Eimer) versuchte ich mein Glück. Agatha war über meine doch sehr ungeschickten Versuche überhaupt nicht begeistert und trat ständig in den Eimer. Jetzt erklärt sich auch der zweite Eimer, immer wenn wir etwas Milch sauber abgemolken hatten, schütteten wir es um. Da Agatha reichlich Milch hatte, und es für ungeübte recht anstrengend ist, wechselten wir uns ab und waren alle stolz unsere ersten 2 Liter Milch trinken zu können. Im Laufe der Woche wurden wir immer besser.
 
Ein trauriges Kapitel!
Unsere liebe Agatha, die sich mittlerweile ohne Probleme melken lies, wurde von meinem Mann tot in das Elektronetz gewickelt gefunden. Selbst für meinen Mann, der aus der Landwirtschaft kommt, ein grausiger Anblick. Agathe hatte sich mit der Ohrmarke im Netz verheddert, dieses dann in ihrer Panik um sich gewickelt und ist dann an den Stromschlägen gestorben.
Am meisten trauerten die beiden Jungtiere, doch auch uns ist dieses schreckliche Erlebnis noch lange in Erinnerung geblieben. An der Ohrmarken Pflicht, durch die es immer wieder zu bösen Verletzungen, aber auch zu Todesfällen kommt können wir leider nichts ändern. Wir haben aber den Entschluss gefasst unsere Netze zu verkaufen und nur noch mit Litzen oder Knotengeflecht zu umzäunen.
Nach dem wir unseren Schock überwunden hatten, nun wieder etwas erfreulicheres. Da wir nun vom „Ziegenvirus“ infiziert waren, kamen zwei Monate später unsere bereits trächtigen Ziegen Elvira und Paula zu uns, die mit ihrem Nachwuchs für unseren „Ziegen Grundstock“ gesorgt haben.
 
Ziegenmilch: Gesund und lecker
Auch ich war erst sehr skeptisch, ich hatte an meinem ersten Kontakt mit Ziegenmilch keine gute Erinnerung. Die Milch war schon älter, es handelte sich um Frischmilch, und ich hatte sie teuer bezahlt. Sie schmeckte echt furchtbar. Nachher habe ich gelesen, dass es dafür verschiedene Gründe geben kann. Je älter die Milch ist, je kräftiger der Geschmack. Milch nimmt leicht den Geschmack anderer Lebensmittel an und Gerüche auf.
Viele ältere Menschen, die in ihrer Kindheit Ziegenmilch trinken mussten, entweder weil es nichts anderes gab, oder weil man um ihre gesundheitsfördernde Wirkung wusste, stehen dem Ziegenmilch-Geschmack eher skeptisch gegenüber. Bisher waren alle positiv überrascht und fragten, warum unsere Milch überhaupt nicht nach Ziege schmeckt. Viel ist davon abhängig wie sauber die Tiere gehalten werden und was sie zu fressen bekommen (Gras auf der Wiese oder Silo im Stall). Früher wurde die Milch nur von Hand gemolken (wobei fast immer ein paar Haare mit rein fielen), die Milch stand häufig noch länger im Stall und der Bock war auch noch anwesend.
Alles keine guten Vorraussetzungen für eine gut schmeckende Milch.
 

Wir trinken fast nur noch Ziegenmilch. Für den Winter friere ich mir einen kleinen Vorrat ein. H-Milch kann ich nur noch im Kaffee trinken und sogar unser „Ostkater“ verschmäht alles außer Ziegenmilch - ist ja eh viel gesünder.

 
Eine besondere Tier Freundschaft
Eines Morgens kam ich in den Stall, fand ein viel zu kleines noch sehr schwaches Lämmchen. Die Trächtigkeit der Mutterziege war unbemerkt geblieben, sie hatte auch nur sehr wenig Milch. Eine Woche wurde er mit der Flache gefüttert und trank auch gut. Trotzdem entwickelte er sich schlecht und konnte nur kurze Zeit stehen. Bei einem Telefonat mit unserer Tierärztin, bot sie mir an, das Lämmchen aufzunehmen. Da sie gerade ein zu früh geborenes Alpaka aufzuziehen hatte, könnten sich die beiden somit Gesellschaft leisten und von einander profitieren.
Das Lämmchen, das den Namen „Lilliput“ bekam, musste zwar noch so einige Krisen durchstehen, war aber bei der Praxis Hagen in Auerbach in den allerbesten Händen.
Jake, der kleine Alpaka-Hengst, war schon etwas früher über den Berg. Aus der anfänglichen „Leidensgemeinschaft“ wurde eine besondere Freundschaft.